Personalentwicklung

Ambulante Pflege: Herausfordernd und komplex

Das Arbeitsfeld der ambulanten Pflege zeichnet sich durch ein hohes Maß an eigenverantwortlicher Ausübung pflegerischer Aufgaben aus. Aufwendige Wundversorgung oder ambulante Chemotherapie können genauso zum Spektrum angebotener Pflegeleistungen gehören wie Angehörigenberatung von Demenz-Patient*innen oder die Übernahme der Körperpflege.

Pflegetätigkeiten berühren immer die Privatsphäre der Pflegebedürftigen und ihrer Bezugspersonen. Pflegekräfte müssen diese intimen und häuslichen Arbeitssituationen ohne institutionelle, soziale oder personelle Unterstützung meistern und auch über das kurze Zeitfenster der eigentlichen Pflegeleistung hinaus für Sicherheit sorgen. Dafür sind Gespräche mit Patient*innen, Angehörigen, Ärzt*innen und Therapeut*innen von besonderer Bedeutung. Die Kommunikation muss trotz des enormen Zeitdrucks klar, verbindlich und freundlich erfolgen und nachvollziehbar dokumentiert werden.

Personalentwicklung = Organisationsentwicklung

Die Bewältigung dieser herausfordernden und komplexen beruflichen Anforderungen für ambulante Pflegekräfte ist die notwendige Bedingung für gute Versorgung von pflegebedürftigen Menschen und erfolgreiches Wirtschaften von ambulanten Pflegediensten. Deswegen sind Maßnahmen der Fort- und Weiterbildung und Personalentwicklung zentral für die Unternehmensentwicklung und Personalwirtschaft in der ambulanten Pflege. Zum Absichern eines dauerhaften Erfolgs von ambulanten Pflegediensten gehört der Aufbau betriebswirtschaftlicher Expertise, Kompetenz zur Personalführung und Teamentwicklung. Gesundheitsförderung und die Fähigkeit zur Selbstpflege sind essenziell in einem Berufsfeld, dass Mitarbeiter*innen so viel abverlangt wie die Ausübung des Pflegeberufs.

Personalentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess in der Organisationsentwicklung. Deswegen besteht ein fortlaufend hoher Innovationsbedarf in diesem Bereich, auf den auch die kleinbetrieblichen Strukturen ambulanter Pflegedienste zu antworten haben. Dabei geht es besonders darum, wie informelle Lernprozesse in der Arbeit mit formalen Qualifizierungen und digitalen Lernformaten so verknüpft werden, dass hierdurch eine lern- und kompetenzförderliche Arbeitsgestaltung geschaffen wird.

Bedarf für Fort- und Weiterbildung messen

Lernen in der beruflichen Praxis sollte zu einem personell und organisatorisch bewusst gestalteten Prozess in der Unternehmensführung werden, der zur Attraktivitätssteigerung des Berufs, zur Personalgewinnung und Personalbindung beiträgt.

Beim Lernen in der Praxis sollten in besonderer Weise digitale Formate berücksichtigt werden, die auf betriebliche und individuelle Lehr- und Lernbedarfe antworten. Im Projekt PEaP werden betriebsübergreifend Bedarfe in Personalentwicklung und Weiterbildung ermittelt und Maßnahmen in Reaktion auf gemessene Bedarfe entwickelt. Eine begleitete Qualifizierungsbedarfsanalyse, und die Gestaltung arbeitsintegrierter Lernformate mit Praxistransfer sind in PEaP die Grundlage für die Wirksamkeit neuer Angebote und Kooperation im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung.